Schottland









Sommer 1996. Die Packtaschen sind noch nicht wasserdicht und unsere Packtechnik lässt auch noch zu wünschen übrig. Aber wir sind durch Schottland gefahren, Thomas und ich. Bens und Glens und Lochs waren unsere ständigen Begleiter. Und Distilleries natürlich.






Unsere Route: Von Glasgow über das karge Glen Coe auf die Insel Skye und zu den Äußeren Hebriden. Zurück aufs Festland und weiter nach Inverness. Von dort dann auf dem berühmten Malt Whisky Trail und durch die östlichen Highlands zurück nach Glasgow. Strecke: 1.248 km. Höhenmeter: ca. 10.800 m.




Am ersten Tag ist die Szenerie noch idyllisch. Das kleine Dorf Luss am schönen Loch Lomond ist ein schottisches Bilderbuchdorf. Graue Bruchsteinhäuser, Schieferdächer und viele kleine Schornsteine.




Dann wird es karger. Wir überqueren das riesige Rannoch Moor, eine der letzten kaum berührten Landschaften Schottlands. Das Hochmoor ist eine Wasserscheide, so dass es eigentlich kaum verwundert, dass genau hier ...





… das Wetter umschlägt. Die Temperatur fällt von 28 °C auf 15 °C und es beginnt zu regnen.




So wirkt das ohnehin raue Glen Coe noch ein Stück dramatischer. Hier hat sich im Februar 1692 das "Massaker von Glencoe" ereignet, das die Schotten bis heute aufwühlt, weil es auf einem ganz üblen Vertrauensbruch zwischen zwei angesehenen Clans basierte.





Von Fort William am Fuß des 1.345 m hohen Ben Nevis bis Mallaig an der Küste folgen wir "The Jacobite", einem dampfbetriebenen Zug, der mit seinem Namen an den letzten Aufstand der Jakobiten gegen die britische Krone erinnert, der 1745 in der Gegend seinen Anfang nahm.




Das Wetter beruhigt sich etwas und wir setzen über zur Isle of Skye, deren "Hauptstadt" Portree noch ein sanft vor sich hinschlummerndes Küstendorf ist. Mittlerweile ist sie zu einem touristischen Hotspot geworden und platzt im Sommer aus allen Nähten.





Etwa 10 km nördlich: "The Old Man of Storr", eine 48 m hohe Felsnadel, die sich imposant in den Himmel reckt.





Auf den Hebriden gibt es fast ausschließlich single track roads, die gerade mal breit genug für ein Auto sind. Bei Gegenverkehr muss eines der Fahrzeuge an einem passing place halten und das andere vorbei lassen.




Dieser ausgewachsene Scottish Blackface Bock kann sich nur darüber wundern, kennt er doch solche Probleme nicht.




Kaum ist das Wetter wieder besser, treibt es den Schotten in die Natur hinaus. Mit Kilt natürlich und Dudelsack.






Wieder zurück auf dem Festland treffen wir einen weiteren Radfahrer: Urs aus der Schweiz. Da lohnt es sich, mal etwas größer zu kochen.





Und schon warten die nächsten Berge auf uns. Hier sind es die am Loch Gleann Dubh.




Zwei Tage später sind wir in Tain, einer der ältesten und schönsten Städte Schottlands.




Hier liegt die Glenmorangie Distillery, in der die berühmten "16 Men of Tain" (einem alten Firmengrundsatz nach sollen nie mehr als 16 Personen am Brennvorgang beteiligt sein) einen der besten schottischen Single Malts produzieren.




Über Inverness geht's weiter nach Elgin. Hier stand einmal die größte Kathedrale Schottlands. Leider wurde sie in den Wirren der Reformation zerstört, so dass heute nur noch eine riesige Ruine erhalten ist.






Elgin ist die Hauptstadt von Moray. Und Moray, das ist Whiskyland. Deshalb folgen wir ab jetzt dem "Malt Whisky Trail", der sich von einer Destillerie zur nächsten schlängelt: Glen Grant, Glen Moray, Glenlivet, Glenfiddich … und überall werden Verkostungen angeboten. Eine ziemlich anstrengende Etappe.



Da tut es gut, zwischendurch mal nur eine Barrel Factory anzuschauen, in der die Eichenfässer für den edlen Tropfen gefertigt werden.




Und noch einmal in die Berge. Nun sind es die östlichen Highlands, die an unseren Kräften und an unserer Ausrüstung zehren.



Da kommt uns ein Pausentag ganz gelegen. In Braemar, wo gerade das berühmte "Braemar Gathering" stattfindet, eines der bekanntesten Highland Games. Die Königsdisziplin ist das Tossing the Caber (Baumstammwerfen), ...





… aber auch das Tug of War (Tauziehen) erfreut sich großer Beliebtheit.




Und nicht zuletzt: das Solo Piping und die Pipe Bands, die sich ebenfalls einen Wettkampf liefern. Ein beeindruckendes Spektakel!




Auf unserem weiteren Weg durch das landschaftlich reizvolle Glen Shee fallen uns immer wieder keltische Hochkreuze ins Auge, eines schöner als das andere.




In der Nähe von Stirling lassen wir die Berge dann hinter uns. Das Wallace Monument, ein 67 m hoher neugotischer Turm, der an den schottischen Freiheitskämpfer William Wallace erinnert, markiert das südliche Ende der schottischen Highlands.





Stirling selbst ist ein schönes aufgeräumtes Städtchen mit einem imposanten Castle und einer malerischen Altstadt. Von hier ist es nicht mehr weit bis ...



Glasgow. In unseren Augen eine ziemlich hässliche Arbeiterstadt. Deshalb fahren wir am Ende unserer Tour noch für einen Tag nach ...









Edinburgh, das wesentlich sympathischer auf uns wirkt. Die Kathedrale, das Castle, die Altstadt und vor allem das viele Grün: das alles hat wieder mit dem Schottland zu tun, das wir auf dieser Radreise kennengelernt haben.

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