Rocky Mountains (Süd)






Juli 2008. Meine erste Tour durch die USA. Drei Jahre zuvor war ich bereits in den kanadischen Rockies unterwegs. Nun geht es durch den US-amerikanischen Teil des imposanten "Felsengebirges". Durch Colorado, Wyoming und Montana. Gemeinsam mit Thomas.




Unsere Route: Von Pueblo, Colorado (noch in der Prärie gelegen) über den 3.450 m hohen Fremont Pass  am Rande des Rocky Mountain National Parks hinab in die endlosen Weiten Wyomings und wieder hinauf zur Teton Range (4.200 m). Von dort in den Yellowstone National Park und auf gewundenen Pfaden nach Missoula, Montana. Strecke: 1.848 km. Höhenmeter: 12.959 m.




Am frühen Morgen vor einem Billig-Motel in Pueblo, Colorado. Die Haut ist noch bleich, das Gesicht noch vom langen Flug und einer schlaflosen ersten Nacht gezeichnet. Das aber wird sich schon in Kürze ändern ...




Wir folgen zunächst dem Arkansas River, einem Eldorado für Wassersportler. Im Hintergrund ragen bereits die ersten Dreitausender auf.




Der Highway 50 ist gut zu befahren. Wenig Verkehr, breiter Seitenstreifen, moderate Steigungen. Nur die Hitze und die regelmäßig gegen 15:00 Uhr aufziehenden Gewitter machen uns ein wenig zu schaffen.




Gerade noch rechtzeitig vor einem kräftigen Regenguss erreichen wir die alte Minenstadt Leadville. Im Jahr 1874 wurde hier Gold gefunden, später dann Silber und Kupfer abgebaut. Die kleine Stadt mit ihren zahlreichen historischen Gebäuden ist heute als "National Historic Landmark" geschützt.




Am nächsten Morgen ist der Himmel wieder blau. Wir nehmen den 3.450 m hohen Fremont Pass in Angriff. Im Hintergrund ist der Förderturm einer Kupfermine zu erkennen.




Danach haben wir uns erst mal einen Burger verdient. Anders als bei den großen Burger-Ketten, werden die Zutaten in den kleinen Grillrooms auf dem Land meist noch von Hand zubereitet.




So übrigens sieht das Frühstück im Bundesstaat Colorado üblicherweise aus: Hash Browns (eine Art Kartoffel-Rösti) mit Bacon (Speck), darüber White Sauce (Béchamel-Sauce), Fried Egg (Spiegelei), in Scheiben geschnittener White Cheddar (Käse), nochmal White Sauce und geraspelter Yellow Cheddar. Dazu Hot Sauce, Coffee und Orange Juice. - Ungemein fluffig und leicht! ;-)



Wir haben Wyoming erreicht. Es ist der bevölkerungsärmste Bundestaat der USA. Sein Name entstammt der Sprache der Algonkin-Indianer und bedeutet soviel wie "Große Ebene".




Thomas liebt Wyoming. Einfach nur geradeaus fahren. Keine Ampel, keine Kreuzung, keine Steigung. Nichts, was den Blick gefangen nimmt ...




... außer ein paar Longhorns dann und wann.




Auch Orte und Campgrounds sind selten. So bauen wir unser Zelt schon mal neben einem aufgelassenen Mobil Home auf.




Wyoming war einmal das Land der Schoschonen. Heute leben die meisten von ihnen in Reservaten wie der "Wind River Reservation", die wir durchfahren - deutlich zu erkennen an ihren vielen Spielcasinos.



Kein Schoschone, sondern Paul aus Texas. Sein Liegerad hat er selbst konstruiert. Mit einem kuriosen Lenkmechanismus, einer abenteuerlichen Kettenführung und einem Gewicht von mehr als 60 kg. Schnell ist er damit nicht unterwegs - aber originell.



Dubois. Nein, nicht französisch ausgesprochen, sondern mit einem ganz breiten amerikanischen Akzent. In dem kleinen Westernstädtchen feiern wir das Bergfest unserer Tour ...




... ich mit dem größten Steak, das ich jemals gegessen habe. In der Karte ist es als 12-Unzen-Steak ausgewiesen (340 g). Die Kellnerin serviert es mit einem fast nach einer Entschuldigung klingenden "Today it's a Sixteener ...", was soviel bedeutet wie "Heute fällt es mit 16 Unzen etwas größer aus." 16 Unzen, das sind etwa 460 g Fleisch!



Es müssen wieder Berge her! Da kommt der Grand Teton National Park gerade recht. Die bis zu 4.200 m hoch aufragenden Gipfel der Teton Range gehören zu den schönsten Felsformationen der Rocky Mountains.




Wie aus dem Bilderbuch: Im Vordergrund der ruhig dahin fließende Snake River, im Hintergrund die selbst im Juli noch schneebedeckten Viertausender.


Das nächste Highlight: Yellowstone, der älteste Nationalpark der Welt. Bereits im Jahr 1872 wurde er gegründet. Da sind wir beide mal von vorne zu sehen.



Der Yellowstone National Park ist vor allem für seine geothermalen Quellen bekannt. Überall dampft und blubbert es. Dazu das herrliche Blau des Himmels, das Grün der Bäume und das Braun der eisenhaltigen Ablagerungen. Ein Paradies!




Besonders schön: der "Castle Geysir", eine heiße Springquelle, aus deren Sedimenten sich im Laufe der Zeit ein burgähnliches Gebilde geformt hat ...




... und natürlich "Old Faithful". Seinen Namen ("Der alte Getreue") verdankt der wohl bekannteste Geysir der Welt dem Umstand, dass er recht regelmäßig ausbricht (etwa alle 90 Minuten). Seine Eruptionssäule erreicht dabei eine Höhe von bis zu 50 Metern und ein Volumen von bis zu 32.000 Liter Wasser.




Der Yellowstone Nationalpark ist aber auch für seine Bisons bekannt, denen man sich - mit der gebotenen Vorsicht - auf wenige Meter nähern kann ...




... und nicht zuletzt für den Yellowstone River, einem Nebenfluss des Missouri River, der sich hier spektakulär in die Tiefe stürzt ...




... und den Grand Canyon of the Yellowstone formt, der weniger durch seine Tiefe ("nur" 400 Meter), als vielmehr durch seinen ungemeinen Farbenreichtum beeindruckt.




Wir haben den Cowboystaat Montana erreicht. In dem kleinen  Weiler Virginia City lebten zur Goldrausch-Zeit fast 10.000 Menschen. Heute sind es nur noch 130. Dafür hat man etliche der alten Häuser liebevoll restauriert.



Auf den letzten Etappen treffen wir immer häufiger andere Radler. Hier bei einem gemeinsamen Frühstück. Ein Paar aus Arnsberg, zwei junge Russen, John aus New Mexico, Thomas und ich. Unsere Hautfarbe hat sich mittlerweile doch um einiges verändert, oder?



Das gemeinsame Ziel aller: Der Hauptsitz der "Adventure Cycling Association" in Missoula, Montana, eines gemeinnützigen Fahrradfahrer-Verbandes, der seit 1973 an einem US-amerikanischen Radrouten-Netzwerk arbeitet, das mittlerweile mehr als 40.000 Meilen Gesamtstrecke umfasst. Darunter auch der 6.844 Kilometer lange "Trans-America-Trail" von Virginia an der Atlantikküste bis Oregon an der Pazifikküste. Wer hier ankommt, wird nicht nur mit Getränken und Eis beschenkt ...




... er darf sich auch mit einem Polaroid-Foto verewigen. Links der mit uns angekommene "Johnny Mango" aus New Mexico, der den gesamten "Trans-Am" von Ost nach West gefahren ist. Rechts die zwei Deutschen, die ihm immerhin von Pueblo, Colorado bis Missoula, Montana gefolgt sind und dabei 1.848 Kilometer zurück gelegt haben.

2 Kommentare:

  1. Die Reisebericht von Ihnen sind immer Spitze. Echt gut und interessant.
    Viele Grüße aus Burgaltendorf sendet Thomas Hucke.

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    1. Vielen Dank! Freut mich, dass Ihnen die Vorträge gefallen. Dann vermutlich bis zum nächsten! ;-)

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