Indien (Himalaya)

Mit dem Fahrrad durch den Himalaya: einer der ganz großen Träume meines Radlerlebens. Im September 2014 wurde er wahr. Allem voran das Highlight der Tour: der Aufstieg zum 4.551 m hohen Kunzum La mit Blick auf den 6.571 m hohen Ashagiri.


Die Route: Von Shimla (350 km nördlich von Neu Delhi) zunächst ein paar Tage durch die "Foothills", das Vorgebirge des Himalaya, um die Beine an die kommenden Strapazen zu gewöhnen. Ab Manali wird's dann ernst: zunächst den Rothang La (3.978 m) hinauf ins Lahaul-Tal, dann über den Kunzum La (4.551 m) ins Spiti-Tal. Nach ein paar Abstechern in atemberaubend schöne Seitentäler durch das Kinnaur-Tal wieder zurück nach Shimla. Strecke mit dem Rad: 852 km. Höhenmeter: 12.318 m.

Shimla: auf etwa 2.100 m Höhe gelegen, Hauptstadt des indischen Bundesstaates Himachal Pradesh, von 1834 bis 1939 Sommersitz der britischen Kolonialregierung.

Die "Foothills", das Vorgebirge des Himalaya: die Straße pendelt zwischen 2.000 und 3.000 m Höhe, an den immergrünen Hängen wird Landwirtschaft betrieben. Im September ist Apfelernte.

Die Auffahrt zum Rothang La (3.978 m): fast könnte man meinen, es ginge einen Alpenpass hinauf ... 

... sähe die Straße nicht teilweise so aus.

Geschafft! Auf der Passhöhe wehen Tausende von Gebetsfahnen. Ich lasse das vorwiegend hinduistische Indien hinter mir und dringe in den vom tibetischen Buddhismus geprägten Kulturraum vor.

Es wird einsam ...


... aber auch traumhaft schön.

Sieh an: noch ein Verrückter! David aus Seattle. Wir kämpfen uns gemeinsam den Kunzum La hinauf und bleiben auch danach für eine gute Woche Reisegefährten.

Der Kunzum La (4.551 m): mein bisher höchster Pass und keinerlei Anzeichen von Höhenkrankheit. Nur meine Atemwege sind durch die sauerstoffarme Luft und das ständige Atmen mit geöffnetem Mund ziemlich gereizt.

Das Spiti-Tal: eines der schönsten Hochgebirgstäler der Welt.

Das gute Wetter trügt: nur zwei bis drei Monate im Jahr ist das Spiti-Tal passierbar. In den übrigen Monaten ist es von einer meterhohen Schneeschicht bedeckt und von der Außenwelt abgeschlossen.

Dennoch haben sich Menschen hier niedergelassen ...

... und betreiben sogar Landwirtschaft.

Ein zurückhaltender, aber freundlicher Menschenschlag. Vor allem Kinder zeigen keinerlei Berührungsängste.

Wäre das Fahrrad doch nur nicht so groß ... ;-)

Hoch über dem Tal im Felsen hängend: Dhankar Gompa, eines der ältesten buddhistischen Klöster im Himalaya.

Der Dalai Lama ist allgegenwärtig.

Überall werden Gebetsmühlen gedreht.

Drei Mönche beim Versuch, ein IKEA-Regal zusammen zu bauen.

On the road again ...

Durch das nun immer enger werdende Spiti-Tal ...

... geht es ins majestätische Kinnaur-Tal hinein, das meiner Beinmuskulatur noch mal alles abverlangt ...

... und auch sonst nicht ganz ohne ist. Zu Deutsch: "Sie reisen auf der heimtückischsten Straße der Welt."

Der Grund: Steinschlaggefahr!

Ein paar abenteuerliche Brücken noch ...

... und es wird wieder wärmer, milder und grüner.

Ein letzter Berg zieht meinen Blick nach oben: der 6.500 m hohe Kinnaur Kailash, der heilige Berg der Exil-Tibeter. Er blickt auf mich herab, als wolle er mir sagen: "Du musst noch einmal wiederkommen in diese atemberaubend schöne Ecke der Welt."



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