Norwegen / Schweden

Nachdem ich die großen Fjorde, die Lofoten, die Finnmark und das Nordkap bereits unter die Felgen genommen hatte, zog es mich im Sommer 2003 in das weniger spektakuläre, aber dennoch recht abwechslungsreiche Grenzgebiet von Norwegen und Schweden - gemeinsam mit Thomas.





Unsere Route: Von Trondheim zunächst zur Grenze und dann ihrem Verlauf folgend gen Süden. Über die alte Bergarbeiterstadt Røros, den Femundsee, das Glaskogen Naturreservat und den idyllisch gelegenen Dalsland-Kanal bis nach Göteborg. Strecke: 1.021 km. Höhenmeter: 9.560 m.






Trondheim haben wir nicht nur deshalb als Ausgangspunkt gewählt, weil es recht gut zu erreichen ist, sondern auch, um unsere Tour an meine ersten Norwegentour "anzubinden". Damals bin ich hier tagelang durch Regen gefahren. Diesmal können wir bei hochsommerlichem Wetter starten.




Kaum haben wir die Fjordküste verlassen, wird es einsam. Die Straßen sind nur noch geschottert und führen uns immer tiefer in die skandinavische Wildnis hinein.




Unser erstes Ziel ist der Storsylen, ein von der letzten Eiszeit geformtes Bergmassiv, das bis ins 19. Jahrhundert hinein als unbesteigbar galt.



Sein 1.762 m hoher Gipfel liegt unmittelbar an der norwegisch-schwedischen Grenze und kann heute durchaus erklommen werden.




Allein auf plötzliche Wetterumschwünge sollte man sich gefasst machen. Wie aus dem Nichts können Gewitter mit kräftigem Hagelschlag aufkommen.




Die kleinen Eisbrocken haben auf der Haut schon ziemlich weh getan. Aber was nass wird, wird auch wieder trocken ...



Zurück in der Tundra. Selbst im Hochsommer sind noch überall Schneefelder zu sehen. Das nervtötende Summen der Mücken und Bremsen muss man sich einfach hinzu denken.




Wir haben die alte Bergarbeiterstadt Røros erreicht. Hier wurde bis in die 1970er Jahre Kupfererz abgebaut. Von den die Stadt umgebenden Schlackehalden hat man eine wunderbare Aussicht auf die 1784 erbaute Kirche ...



... und die bis zu 250 Jahre alten Holzhäuser, in denen die Bergarbeiter und ihre Familien gelebt haben. Heute zählt der gesamte Ort zum UNESCO-Weltkulturerbe.




Nun hat uns der Regen doch noch erwischt. Aber damit muss man in Skandinavien einfach rechnen. Nach einem langen Tag auf dem Rad ...





... gönnen wir uns einfach mal eine "hytter". Die meist urig eingerichteten Holzhütten findet man überall. Sie sind nicht ganz billig, gehören aber zu einer Skandinavienreise einfach dazu.



Der nächste Regentag wird mit einer Schiffsfahrt recht erträglich. Wir haben den Femundsee erreicht und überqueren ihn einmal von Nord nach Süd.




Und dann scheint auch schon wieder die Sonne. Wir folgen nun mehrere Tage lang dem 460 km langen Klarälven, der den norwegischen Femundsee mit dem schwedischen Vänern verbindet und vor allem in seinem Oberlauf durch eine wunderschöne Landschaft fließt.








Auf halber Strecke überqueren wir die Grenze nach Schweden, was sich recht positiv auf unser Budget auswirkt. Denn Schweden ist zwar längst kein billiges Reiseland, aber doch deutlich preiswerter als Norwegen.



Es bleibt einsam. Kaum ein Auto, kaum eine Siedlung. Dafür viele Birken und Kiefern, Hügel und Täler.




Dann werden die Hügel allmählich flacher und wir sind im Glaskogen-Naturreservat, einer Landschaft, die ein wenig an die finnische Seenplatte erinnert.




Das Wetter ist herrlich, wir haben noch Zeit. Also lassen wir die Räder für einen Tag stehen und erkunden die Landschaft wie es hier üblich ist: mit einem Kanu.




Was für eine schöne Abwechslung! Wenn da nur nicht dieser Muskelkater im Oberarm- und Schulterbereich gewesen wäre ...


Vom Glaskogen ist es nicht weit bis zum Dalsland-Kanal. Er wurde zwischen 1864 und 1886 erbaut, um mehrere Seen zu einer schiffbaren Wasserstraße zu verbinden. Links die Trogbrücke von Håverud, die unpassierbare Stromschnellen überbrückt. Rechts eine der 17 Schleusen, die heute vor allem von Ausflugsbooten genutzt werden.




Der Vänern, Schwedens größter See. Sandstrand, Sonne, blauer Himmel ... die größten Strapazen liegen nun hinter uns.



Die letzten zwei Tagesetappen führen durch eine Landschaft, die uns an das deutsche Voralpenland erinnert.



Dann haben wir das Ziel unserer Tour erreicht: Göteborg. Rechts der rotweißgestreifte "Läppstiftet" (Lippenstift), ein 22-stöckiges Hochhaus. Links die 1907 vom Stapel gelaufene Viermastbark "Vinking", die heute als Hotel und Museumsschiff dient. Beide gelten als Wahrzeichen der schwedischen Küstenstadt.

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