Bayern I




Einmal quer durch Bayern bin ich im Sommer 2020 gefahren. Von Wertheim nach Passau. Stets an meiner Seite ein Fluss: die Tauber, die Altmühl und die Donau. Strecke: 566 km. Höhenmeter: 2.775 m.




Durch Wertheim bin ich bereits auf meiner Franken-Tour im Sommer 2016 gekommen. Diesmal werfe ich nur einen kurzen Blick auf den Main und biege dann ins "liebliche Taubertal" ab, wie es allenthalben genannt und beworben wird.




Und tatsächlich: die Landschaft, die den 130 km langen Flusslauf flankiert, hat etwas Liebliches. Sanfte Anstiege, kleine Hügel und vor allem ganz viel Grün. Ich fahre bis in den Abend hinein ...




... um gleich am ersten Tag ein Highlight zu erreichen: Rothenburg ob der Tauber. Die alte fränkische Reichsstadt ist vor allem für Japaner und Amerikaner der Inbegriff einer mittelalterlichen deutschen Stadt.

Für gewöhnlich schieben sich Heerscharen von Touristen durch die engen Gassen und über den Marktplatz hinweg. In diesem Sommer allerdings haben die Reisebeschränkungen aufgrund der Corana-Pandemie das romantische Städtchen fast leer gefegt.




Selbst vor "Käthe Wohlfahrts Weihnachtsdorf" herrscht eine angenehme Ruhe.






Die beste Art Rothenburg ob der Tauber zu erkunden, ist eine Runde auf dem Wehrgang der im 14. Jh. errichteten Mauer, die die Stadt nahezu komplett umgibt. Dafür nehme ich mir am Vormittag Zeit, ...





... um dann die Frankenhöhe zu erklimmen, auf der der zweite Fluss entspringt: die Altmühl. Der nach ihr benannte Radweg gilt als einer der schönsten in Deutschland. Ich bin gespannt.







Und ja, der Altmühl-Radweg ist wirklich schön. Er führt nicht nur durch eine recht abwechslungsreiche Landschaft, er verbindet auch traumhaft schöne Orte miteinander. Hier das kleine Städtchen Ornbau.





Dann weitet sich der Fluss zum Altmühlsee. Der gehört zum sog. "Fränkischen Seenland", das erst vor 20 Jahren entstanden ist, als der Bau des Main-Donau-Kanals nach einer neuen Wasserverteilung verlangte.





Urbanes Zentrum der Region ist die Kleinstadt Gunzenhausen. Hier steige ich für eine Nacht ab.




Nicht weit entfernt liegt die fossa carolina, der "Karlsgraben", ein Vorläufer des heutigen Main-Donau-Kanals. Er wurde in den 790er Jahren gebaut, um die Flüsse Rezat und Altmühl miteinander zu verbinden.





Und dann wird es richtig schön. Die Altmühl fließt durch ein immer enger werdendes Tal, das von steil aufragenden Felsen flankiert wird.





Der schönste von ihnen ist dieser hier: der "Burgstein". Fast könnte man meinen, man sei in den Alpen ...




... zumal der Burgstein auch ein beliebtes Kletterrevier ist.



Eine richtige Burg gibt es nur ein paar Kilometer weiter: die Willibaldisburg. Sie überragt die Stadt Eichstätt und diente den Eichstätter Fürstbischöfen von 1335 bis ins 18. Jh. als Residenz.



Eichstätt selbst hat eine sehr gepflegte barocke Innenstadt und einige durchaus sehenswerte Kirchen.




Kurz hinter der Stadt überquere ich den Limes, den im 1. Jh. n. Chr. angelegten Grenzwall, der das Römische Reich vor den barbarischen Germanen schützen sollte. Bei Pfünz wurde ein Stück der alten Wehranlage rekonstruiert.





Ein paar Flusswindungen noch und ich bin in Kelheim, wo die Altmühl in die Donau mündet - hoch überragt von der Befreiungshalle, die König Ludwig I. von Bayern errichten ließ, um an die gewonnenen Schlachten gegen Napoleon zu erinnern und ein Symbol der Einheit aller deutschen Volksstämme zu schaffen.



Nun also folge ich der Donau. Sie führt mich zunächst nach Regensburg und zur nahe gelegenen Walhalla, dem ebenfalls von König Ludwig I. erbauten "Ruhmestempel der Deutschen".







Dann wird es beschaulich. Die Donau fließt als breiter Strom dahin, zur Linken die Höhen des Bayerischen Waldes, zur Rechten der flache Gäuboden, die Kornkammer Bayerns.




Wohlhabendes Zentrum der Gäubodenregion ist Straubing, mein nächstes Etappenziel.






Auf den letzten Kilometern komme ich an gleich mehreren sehenswerten Klöstern vorbei: Oberaltaich, Niederaltaich, Metten, Altenstadt ... Im Hintergrund die Benediktinerabtei Niederaltaich.





Ein kurzer Zwischenstopp noch in Vilshofen, wo der "Politische Aschermittwoch" seinen Ursprung hat (im Jahr 1580 übrigens schon!), ...




... dann fahre ich in Passau ein, wo vor vielen Jahren eine andere Tour begann, die mich bis nach Budapest geführt hat.

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