Schweiz II: Jura




Drei Jahre nach meiner großen Schweiz-Rundfahrt bin ich noch einmal durch die Alpenrepublik gefahren, im Oktober 2010. Diesmal standen der Jura und das Mittelland auf dem Programm. Strecke: 570 km. Höhenmeter: 6.513 m.



Startpunkt ist das bei Basel gelegene Kloster Mariastein. Hier kann ich mein Auto stehen lassen und mich gleich in die Jura-Route einfädeln. Auch das Kloster selbst ist sehenswert. Es ist nach Einsiedeln der zweitwichtigste Wallfahrtsort der Schweiz.




Kaum  habe ich mein Rad beladen, geht es auch schon "in die Vollen": hinauf zum 789 m hohen Col de la Croix ...





... und wieder hinunter nach Saint-Ursanne. Der Jura ist ein Faltengebirge und besteht ähnlich wie die nordamerikanischen Appalachen aus recht eng beieinander liegenden Bergketten, die die Jura-Route (obwohl insgesamt längs verlaufend) nach und nach überquert.




Saint-Ursanne liegt im engen Tal des Doubs, von dem es gleich wieder aufwärts geht. Doch eine kurze Pause lohnt. Das kleine Städtchen hat nicht nur eine schöne Stiftskirche aus dem 12. Jh., sondern auch eine ganze Reihe gut erhaltener Bürgerhäuser aus dem 14. bis 16. Jh. zu bieten.






Wieder auf der Höhe prägen verstreut liegende Höfe das Bild. Der Jura ist für seine Viehzucht wie auch für seine Pferdezucht bekannt. In nahezu jedem Gasthof stehen Gerichte mit Pferdefleisch auf der Karte.



Das Wetter zeigt sich von seiner besten Seite: blauer Himmel, Sonnenschein und eine ganz fantastische Fernsicht!



Auch die "Velo-Route 7" ist ganz wunderbar: sie verläuft fast ausschließlich über autofreie Wirtschaftswege.

Und als sei das des Glückes nicht schon genug, gibt es auch noch urgemütliche Herbergen und Gasthöfe.


Wieder habe ich einen Pass erklommen: den 1.293 m hohen Col de l'Aiguillon. Von hier hat man nicht nur einen herrlichen Blick auf das Mittelland ...





... sondern auch auf die Gipfel des Alpenhauptkamms.




Dann verschwinde ich für eine Weile im Wald. Hinter Vallorbe erklimmt die Jura-Route die dicht bewaldeten Hänge des Dent de Vaulion.



Einen Tag später passiere ich den 1.677 m hohen La Dôle, den zweithöchsten Berg des schweizerischen Jura. Auf seinem Gipfel befindet sich eine für den europäischen Flugverkehr wichtige Radarstation.



Dann geht es in den französischen Jura hinüber, der hier im äußersten Südwesten von canyonartigen "Durchbruchtälern" geprägt ist.



In einem von ihnen hat sich die Rhone ihren Weg gebahnt. Ich folge ihrem Lauf flussaufwärts bis nach Genf hinein.

Nach so viel herrlicher Natur tut ein wenig Kultur ganz gut: Calvin, Rousseau, das Rote Kreuz, die Kathedrale St. Peter, die Basilika Notre Dame ... und natürlich die 140 m hohe Wasserfontäne Jet d'eau, das Wahrzeichen der Metropole am Genfer See.




Ich folge dem Südufer des Lac Léman bis Yvoire, einem wunderschön gelegenen mittelalterlichen Dorf, und dann weiter zum Kurort Thonon-les-Bains.




Hier setze ich zur anderen Seeseite über, nach Lausanne. Eigentlich nehmen die regelmäßig verkehrenden Schnellboote keine Fahrräder mit. Doch mit ein wenig Überredungskunst ("Je suis pressé! J'ai un rendez-vous!") gelingt es mir schließlich doch, mein Rad mit an Bord zu nehmen.



Dabei war das mit dem Rendez-vouz nicht einmal gelogen. Denn meine Tour wird bei Elisabeth und Thomas enden, einem befreundeten Ehepaar. Bis zu ihnen sind es noch gut 200 km durch das sog. Mittelland, das teils flache, teils hügelige Gebiet zwischen dem Jura und den Alpen.



Erster Halt: Yverdon-les-Bains. Die am Südufer des Neuenburger Sees gelegene Stadt besticht durch ihr malerisches Stadtbild und eine imposante Burg aus dem 13. Jh. Von 1805 bis 1825 hat der berühmte Reformpädagoge Johann Heinrich Pestalozzi hier gewirkt.




Im Allgemeinen ist die "Velo-Route 5" durch das Mittelland recht gut ausgebaut. Hier am Ufer des Neuenburger Sees verschwindet sie allerdings im Unterholz. Regen von oben, Matsch von unten ... I love it!




Es hat den ganzen Tag durchgeregnet. Erst in Solothurn schließt der Himmel seine Pforten wieder. Von hier ist es nur noch eine Tagesetappe bis nach Reinach, wo Elisabeth und Thomas bereits mit einem leckeren Raclette auf mich warten.

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