Dänemark / Schweden


Gute Radwege, frischer Wind, immer Wasser in der Nähe und eine ganze Reihe kultureller Highlights: Das hat mich im Sommer 2025 nach Dänemark und Schweden gezogen.

Ich bin mit dem Schiff von Rostock zur Südspitze Dänemarks und vor dort dann mit dem Rad immer weiter in Richtung Norden gefahren. Über Møns Klint und Kopenhagen nach Helsingborg und von dort der schwedischen Westküste folgend bis hinauf nach Göteborg. Strecke: 705 km. Höhenmeter: 2547 m.

An der Gedser Odde, dem südlichsten Punkt Dänemarks. Ich habe meine komplette Camping-Ausrüstung dabei. Denn feste Unterkünfte sind in Dänemark nicht nur ziemlich teuer, sie sind in der Hauptsaison auch nur sehr schwer zu bekommen.

Eines fällt mir schon in den ersten Tagen auf: Es gibt ungemein schöne Kirchen in Dänemark. Das hier ist die Fanefjord Kirke, eine Backsteinkirche aus dem 13. Jahrhundert.

Sie ist mit wunderschönen Fresken ausgestattet. Eine besonders originelle Darstellung ist diese hier: Der Teufel belauscht zwei Klatschweiber und macht sich Notizen. Das ist doch ziemlich nah am Leben, oder?

Auch Dolmen und Langgräber gehören zum Landschaftsbild, Relikte aus der Zeit um 3.000 v. Chr. Hier der Grønjægers Høj, ein etwa 100 m langes Grab, das von 134 Randsteinen eingefasst und damit nahezu komplett erhalten ist.

Anders als in Schweden und Norwegen darf man in Dänemark nicht überall zelten. Es gibt aber eine ganze Reihe sogenannter Shelter-Plätze, auf denen Radfahrer und Wanderer kostenlos übernachten können. Ein besonders schöner ist der von Klintholm Havn. Hier gibt es sogar eine Toilette und fließendes Wasser.

Ganz in der Nähe liegen Møns Klint (die Klippen von Møn), Dänemarks Antwort auf die Kreidefelsen von Rügen. Ich schaue sie mir erst im Rahmen einer Bootstour an ...

... und dann noch einmal von oben, nachdem ich sie mit dem Rad erklommen habe. Dank des herrlichen Sommerwetters leuchten sie mit der Ostsee um die Wette.

Von Møn geht es weiter nach Sjælland, auf die drittgrößte und bevölkerungsreichste Insel Dänemarks, auf der auch die Hauptstadt Kopenhagen liegt.

Auf dem Weg dorthin liegt Faxe Ladeplads. Hier haben einst die Wikinger Kalk verladen und verschifft. Heute locken die Strände des kleinen Hafenortes sonnenhungrige Urlauber an.

Ähnlich beliebt: Rødvig. Hier tummeln sich vor allem Segler und Wanderer. Denn nördlich des Ortes beginnen die 15 km langen und bis zu 40 m hohen Kreideklippen Stevns Klint. Sie sind allerdings längst nicht so imposant wie die von Møn.

Und dann bin ich in Kopenhagen, einer sehr aufgeräumten und entspannten Hauptstadt, die selbst bei verhangenem Himmel noch Hygge ausstrahlt, das "Behagliche" und "Gemütliche", für das die Dänen weltweit bekannt sind.

Selbst am Nyhavn, der "längsten Theke Dänemarks" geht es entspannt zu. Man flaniert, trinkt ein Bier und lauscht einer der vielen Musikgruppen, die rund um den Hafenkanal ihr Bestes geben.

Eines darf dabei nicht fehlen: ein Hot Dog, das dänische Nationalgericht. Mir ist zwar bis heute schleierhaft, was genau die 6 bis 8 Euro rechtfertigt, die man für dieses kleine "Wurstbrot" bezahlt. Aber ein "Muss" ist halt ein "Muss".

Und auch sie ist ein "Muss" in Kopenhagen: die kleine Meerjungfrau. Die nur 125 cm hohe, etwas trübsinnig dreinschauende Figur sitzt an der Uferpromenade und gerät immer wieder in die Schlagzeilen - mal, weil ihr der Kopf abgesägt worden ist, mal weil sie mit Hilfe von Sprengstoff von ihrem Felsen gestürzt wurde.

Wer in Kopenhagen ist, sollte unbedingt einen Abstecher ins nur 30 km entfernte Roskilde machen. Hier steht die erste und bedeutendste Kathedrale Skandinaviens. Eine imposante, aus dem 12. Jahrhundert stammende Kirche, in der nahezu alle dänischen Regenten ihre letzte Ruhestätte gefunden haben.

Doch zurück aufs Rad! Nördlich von Kopenhagen wohnen die Schönen und Reichen des Landes. Eine Villa reiht sich hier an die andere. Was man auf diesem Bild auch sieht: Die Radwege in Dänemark sind bestens gepflegt.

Karen Blixens Roman "Jenseits von Afrika" ist an diesem Schreibtisch entstanden. Nachdem ich schon ihre Farm in Kenia gesehen habe, ist ein Besuch des Hauses, in dem sie die längste Zeit ihres Lebens verbracht hat, und in dessen Garten sie begraben liegt, natürlich Pflicht.

Das nächste Highlight liegt nur wenige Kilometer entfernt: das Lousiana Museum of Modern Art, eines der weltweit bedeutendsten Museen für moderne Kunst. Ich verbringe ganze drei Stunden in den Ausstellungsräumen und im nicht minder beeindruckenden Skulpturengarten.

Die Festungs- und Hafenstadt Helsingør. Von hier geht es im 20-Minuten-Takt mit der Fähre hinüber nach Helsingborg. Und schon bin ich in Schweden.

Ab jetzt folge ich dem Kattegatleden, einer populären Radroute, die Helsingborg mit Göteborg verbindet. Die Infrastruktur auf dieser Route (Wegweiser, Markierungen, Servicestationen) steht der niederländischen in kaum etwas nach.

Es geht auf guten Radwegen und ruhigen Straßen dahin, die immer wieder von roten "Schwedenhäusern" gesäumt sind. Anfangs ist das Wetter noch gut.

Doch das ändert sich schon bald. Drei Tage lang gehen kräftige Regenschauer nieder, vor denen ich auf unterschiedlichste Weise Zuflucht nehme. Mal ist eine Brücke in der Nähe, mal ein Carport, mal ein einsam im Wald gelegenes Plumpsklo.

Früher hätte ich meine Regenkombi angezogen und wäre weitergefahren. Heute wird aus einem Schauer aber schnell ein "Starkregenereignis". Da macht es dann schon Sinn, sich mal kurz unterzustellen - wie hier in einem Supermarkteingang.


Dann ist der Spuk auf einmal vorbei und es wird - nicht warm, sondern heiß. Das Thermometer klettert von jetzt auf gleich über die 30 °C-Marke hinaus. Da sage noch einer, es gäbe keinen Klimawandel.

Die Schweden flüchten sich ans Wasser. An den kleinen bunten Badehäuschen entlang der zunehmend schöner werdenden Schärenküste herrscht Hochbetrieb. Herrlich!

Dann habe ich es geschafft: Ich bin in Göteborg. Hier bin ich schon mal angekommen: 2003, auf einer Tour durch Norwegen und Schweden. Damals war das Wetter ähnlich schön.

Ich schaue mir die Stadt noch einmal an und lasse es mir am letzten Abend noch einmal so richtig gut gehen, ...

... bevor mich die Göteborg-Kiel-Fähre wieder zurück in die Heimat bringt.

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